Dienstag, 22. November 2011

Fly BerMuDa Festival 2011 Flughafen Tempelhof Berlin




Berlin Tempelhof Flughafen, Samstag 5. November 2011

Boarding Time: 24:00 uhr

Nachdem man vor Eintritt durch den Hintereingang (nicht durch den Haupteingang wie zum Beispiel beim Berlin Festival) in die Hangar des stillgelegten Flughafens Tempelhof erst einmal zwei polnische Frauen von elektronischer Musik zu überzeugen versucht und überall verschieden sprachige Gesprächsfetzen aufnimmt, weiss man: Internationalität ist hier Grundvorraussetzung.

Zuerst betritt man Hangar 2, wo Ali und Basti von Tiefschwarz bereits seit 23:30 Uhr auflegen. Zum Tanzen hat man reichlich Platz, da sich das Publikum angenehm gleichmäßig auf die Fläche vor der Bühne verteilt hat. Das Set, bestehend aus Tech- und Deep House Brettern, funktioniert. Lautet das Zauberwort, welches die Menschen zu euphorischem Grinsen und noch relativ leisen und verhaltenen "wooohooos" verhilft, wirklich Bass? Oder ist es der auf die Folter spannende Moment vor dem Drop, der die eigentliche Freude bereitet. Klar, sobald das Wummern vorhanden ist, gibt es kein Halten mehr. Es ist die Vorhersehbarkeit der elektronischen Musik die man versucht einmal verkehrt herum zu betrachten. Das Highlight dieses Sets dürfte auf jeden Fall Chris Wood & Meat "Triple S" sein, denn hier tritt genau das ein: mehrere Minuten wird man von Percussions auf die Folter gespannt um dann irgendwann mit dem Drop und im Lichte der symmetrischen Visuals los zu tanzen.



Die räumliche Aufteilung lässt sehr zu wünschen übrig, was einem spätestens bewusst wird als man nach fünf Minuten James Holden feststellt, dass man die Toilette aufsuchen sollte: so muss man nicht nur die komplette Menschenmenge vor der Bühne von Hangar 1 durchquert werden, das gleiche Spiel wiederholt sich nämlich in Hangar 2. Wenn man dann endlich den "Chill Out" Hangar erreicht hat, der herrlich dezent durch Vogelgesang von den bewusst kühl und unpersönlich gehaltenen Tanzarealen ablenken und zum Kauf von Getränken und Speisen animieren möchte. Erst hier ist es dann möglich Wasser zu lassen oder einmal nach draußen zu gehen um einmal frische Luft zu schnappen. Ebenfalls ärgerlich ist die Getränkebürokratie, die es (glücklicherweise) verhindert sein Geld direkt zu verflüssigen: Bargeld muss zuerst in Getränkebons umgetauscht werden.


Nun aber zurück zu Erfreulicherem: Fritz Kalkbrenner heizt ordentlich ein und das nicht zuletzt weil einfach alles wie ein Déja Vu der altbewährten Inszenierung seines Bruders wirkt. Zumindest bewegt sich der gute Fritz schon mal sehr intensiv zu seiner eigenen Musik mit, was zeigt, dass er entweder weiss wie man sich selber feiert oder aber, dass er von seinem erstaunlich großen Publikum entzückt ist.  Nun wirkt also jeder zweite von Fritz gespielte Song wie ein Paule Hit in anderer Tonlage mit vergleichsweise abartig vielen Vocals. Doch das funktioniert: "(...) right in the dark (...)", überzeugende Drops und Großstadtflair fürs Auge (endlose Hochhaus-Visual-Schleifen - Wir sind in Berlin, Hallo?! Unnötig!) überzeugen den allgemeinen Feierwütigen.




Als nächstes ist auf dieser Bühne Sven Väth an der Reihe, der mit dem ersten Brett "Scotch Your Mind" die wirklich gute Anlage basstechnisch komplett überfordert. Gewohnte 120-125 bpm stehen für  Perfektion, Souveränität und absolute Tanzbarkeit, zumindest für die nächsten zwei Stunden. "Yeeeeeeeeeeeeah"s hallen durch Hangar 1 (und das ist keine Ironie). Die Leute tanzen und haben viel Platz. Das mag daran liegen, dass parallel zu Sven Ellen Allien ein Set in Hangar 2 zum Besten gibt. Nach anfänglichem Pendeln hat man sich dann doch für Herrn Väth entschieden. Ausschlaggebend dafür mag wohl die Angst vor Experimenten sein, denen Ellen an diesem Abend zu verfallen scheint.  Zwar geht es bei der BPitch Control Labelinhaberin techhousig zu, jedoch ist deutlich zu viel, nicht zum Moment passender Pop im Spiel.




Kurz darauf steht Richie Hawtin hinter seinem Equipment in einem LED Brunnen auf der Bühne von Hangar 1 und mixt als sein Pseudonym "Plastikman 1.5"  klassischen Techno live zusammen. Sehnsüchtig betrachtet man die Künste Hawtin's und vergisst fast sich auf das Tanzen, bzw. Feiern zu konzentrieren. Hier bleibt nicht mehr viel zu sagen, außer "Wow!".




Um Ricardo Villalobos' chices Deep House Set einzuleiten wurde die viertelstündige "One Girl Show" von Bella Berlin mit in das Line Up gebracht. Die in einem Diskokugel-Suit verkleidete Tänzerin wird von sehr vielen verschiedenen Lichtern angestrahlt und verleiht der Atmosphäre den nötigen Glamour.
Ricardo Villalobos gibt im Anschluss alles und das obwohl sich die Menschenmenge deutlich verkleinert hat. Das hindert ihn jedoch nicht daran, während des Auflegens dermaßen in Ekstase zu verfallen, das er schließlich sogar theatralisch sein Bein nach hinten abspreizt und sich Haarsträhnen energisch aus dem Gesicht schlägt (und das obwohl ihm die Frisur im weiteren Verlaufe seines Set vollkommen egal zu sein scheint). Überall um einen rum hört man Zähne klappern, es ist schließlich bereits nach 5 Uhr morgens. The Kids want Techno, verdammt nochmal.


Subtil minimalistisch hält Magda dann zu früher Morgenstunde einen von Bass Lastigkeit und Melodiefragmenten durchzogenen Musikvortrag. Hier scheint sich die Menge mental auf Loco Dice vorzubereiten, denn die immer noch sehr intensive Stimmung wird in seinem anschließenden Set nochmal richtig hochkochen. Für die restlichen DJ's hat man sich nicht mehr zu interessieren, da schließlich das Berghain mit einer 1a Afterhour auf einen wartet. Nun heißt es nur noch: trete hinaus in die Helligkeit, schnapp dir deine Mate, entspann mal für 20 Minuten in den öffentlichen Verkehrsmitteln und starte dann nochmal so richtig durch. Schließlich geht der Zirkus ja bis mindestens Montag Mittag so weiter....


by Felix








Montag, 21. November 2011

Musika Electronica mit Adam Port und &ME @ Club Favela Münster


Samstag der 19.11.2011, 24 Uhr

Der Club Favela liegt ein wenig außerhalb versteckt hinter den Messehallen in einem alten Backsteingebäude. Da der Club von 23 bis 10 Uhr geöffnet hat, war er noch nicht sehr gut besucht. Dies könnte zum einen daran liegen, dass sich in diesem Gebiet diverse andere Clubs befinden und oft Großveranstaltungen in der Messe stattfinden (wie heute zum Beispiel eine Hundemesse, die in wilden Schlagerparty ausartete). Der Club Favela besteht aus einem großen Raum ohne viel Inventar und ist minimalistisch gehalten. Die weissen Jalousien der hohen Fenster wurden im Laufe des Abends durch verschiedenste Lichter hervorgehoben und ließen einen an die der Panoramabar erinnern. Zu humanen Preisen wurde Bier und Schnaps ausgeschenkt. Die relativ gute Soundanlage, die hauptsächlich die Mitte des Raumes beschallte, wurde zuerst von den Resident DJ's des lokalen Labels Musica Electronica bespielt, welche ihrem Job der Menge einzuheizen mehr oder weniger nachkamen. Nach zähen drei Stunden begannen dann Adam Port und &ME b2b aufzulegen. Der mittlerweile gut gefüllte Raum kam allmählich in Bewegung, ohne bedauerlicherweise jemals in feierliche Ekstase zu verfallen, bzw. jubelnde Euphorie zu zeigen. Beim Publikum fiel einem der maßlose Alkoholkonsum unangenehm auf, welcher sich in Form von herumtorkelnden Individuen und deren auffallendem Verhalten äußerte. Ein deutliches Bedürfnis seinen Größenwahn nach außen zu tragen, schien vorhanden sein. 


Das Set der beiden Keinemusik DJ's war dennoch treibend genug um die Tanzwütigen darüber hinweg sehen zu lassen und ordentlich abgehen zu lassen. Mit Tracks wie der Daniel Bortz Remix von "Limit to your Love" oder dem Ame Remix von "Envision", sowie weiteren Highlights aus dem Hause Souvenir Music und Keinemusik wurde ein musikalischer Facettenreichtum zum Besten gegeben.


 Alles in Allem war der Abend musikalisch mehr als gelungen, was einen andere Mängel, wie zum Beispiel eine maßlos überteuerte Garderobe, akzeptieren ließ. 


3/5







 by Fabian & Felix



Samstag, 19. November 2011

Podcast Part One



Hi an alle.
Hier kommt unser erster Podcast.
Bevor wir den Blog zuspamen mit Musiktipps, dachten wir uns, dass wir einfach einen Podcast machen, mit unseren aktuellen Lieblingstracks und einem kleinen Set mit elektronischer Tanzmusik.

Wie immer sind wir sehr dankbar über Kommentare und Verbesserungen. Natürlich auch über Anmerkungen zu unseren ausgewählten Songs. Ist ja nunmal ein Musik - Blog...
Unser allererster Podcast-Versuch kann sich aber  schon mal sehen/hören lassen  ;)
Besser geht natürlich immer ;)

Viel Spaß dabei.



Electric Eclectisism Podcast Part1 by Electric Eclecticism

Mittwoch, 9. November 2011

Ruede Hagelstein & The Noblettes - Soft Pack





TRACKLISTING

 1. A Priori
2. Leaving The Center
3. No Reality
4. Private
5. Emergency
6. Posteriori
7. Romance
8. Power
9. Berlin
10.Blue Straight
11.Good Night


Ruede Hagelstein, ein wohl nicht unbekannter Name in der House und Clubszene. Der Resident-DJ vom Berliner In-Club "Watergate", eher bekannt für seine TechHouse-Sets und dem Club-Hit "Emergency" (welcher regelrecht die Dancefloors nicht nur in der Hauptstadt zum Beben brachte), widmet sich bei seinem Debütalbum in Zusammenarbeit mit seiner Band The Noblettes einer ganz neuen Richtung.
Die am 18.11.2011 auf Souvenir  Music erscheinende LP "Soft Pack" ist schon vor dem Release in aller Munde, da das Label der Tiefschwarz Brüder, bekannt geworden durch zahlreiche Technoproduktionen, ihr musikalisches Spektrum erweitern möchte. All das schraubt die Erwartungen an das neue, andersartige Album nicht gerade herunter.
Der wahrscheinlich beste Weg an das Album heran zu gehen ist es, sich einen ruhigen Moment zu suchen. Zu Beginn wird der Hörer durch eine mit klassischen Jazz-Elementen (Jazz Bass, Piano, Saxophon, Jazzschlagzeug) durchzogene Landschaft geführt, die in sich stimmig zu sein scheint. So geht es jedoch keinesfalls weiter, denn bereits mit dem zweiten Track wird das Album deutlich nachdenklicher, melancholischer und experimenteller. Trotz aller Andersartigkeit kann es Ruede doch nicht lassen tanzbare Rhythmuselemente mit einfließen zu lassen. Dies ist sehr schön zu erkennen an den Tracks "No Reality" und "Private", bei denen letztendlich die eigentliche Techhouse-Geschwindigkeit auf einen entspannten Downtempo-Rhythmus heruntergefahren wird. Ebenso auffällig ist die Fokussierung auf nicht elektronisch erzeugte Instrumentalklänge, wie zum Beispiel ein typischer Basslauf ("Private"), dezente Querflötentöne ("No Reality") und Saxophon (in fast jedem Track zu finden). Der einzige Wiedererkennungsmoment des Albums könnte dem Hörer bei Track 5 wiederfahren. Die Album Version von "Emergency" nimmt die altbekannten Vocals von Ruede und verwebt diese in eine minimalistische Ruhe, die ansonsten rein synthetisch aufgebaut ist.
Zwischen atmosphärischen und verträumten Songs, angereichert durch Vogelgesang, Naturabbildungen und fließende Harmonik, blinzeln "Power", mit seinem Triphop-Beat und "Berlin", als klassischer Popsong, neugierig hervor.
Insgesamt ist das Album eine Hommage an die allgemeine Entschleunigung in einer immer schneller werdenden Gesellschaft. Diese kreative Flucht aus der Berliner Feierhölle in Richtung Indie-Electronic Crossover ist das gewagteste und interessanteste Album des Herbstes.
Freunde moderner Popmusikkonstruktionen sollten sich auf jeden Fall dieses Werk zu Gemüte führen.


Atmosphäre  /  Lounge  /  Jazz  /  Downtempo  /  Pop  / Electronica  /  Herbst





5/5













Ruede Hagelstein - Soft Pack by Electric Eclecticism










April 2012
28.04.12 – Hive Club, Zürich (CH)
08.04.12 – Liquid Sunday, Altenburg (DE)

March 2012
24.03.12 – Level 6, Darmstadt (DE)
18.03.12 – Kassablanca, Jena (DE)

February 2012
10.02.12 – Panoramabar, Berlin (DE)
04.02.12 – Airbeat One, Wittenburg (DE)

January 2012
20.01.12 – Docks, Hamburg (DE)
14.01.12 – Lindenpark, Potsdam (DE)

December
31.12.11 – Watergate Berlin (DE)
25.12.11 – Westpol Gewölbe, Köln (DE)
17.12.11 – Bullitt, München (DE)
10.12.11 – Rave On Snow, Saalbach (AT)
09.12.11 – D! Club, Lausanne (CH)
02.12.11 – Ritter Butzke, Berlin (DE)

November
25.11.11 – Club Weidendamm, Hannover (DE)






by Fabian & Felix

Dienstag, 1. November 2011

Modeselektor live!, Siriusmo and eLan live! Monkeytown Records Showcase November 30th 2011 @ Gloria Theater Köln





Für relativ schmales Geld (20€) luden Modeselektor am Sonntagabend zum ersten Monkeytown Records Showcase seit Veröffentlichung ihres neues Albums "Monkeytown" in das Kölner Gloria Theater ein.


Gegen 21 Uhr beginnt der kalifornische Elan Stouffer, der oft als der neue Instrumental Hip Hop Frickler mit dem Talent des frühen Rustie, Hudson Mohawke und den Boards angepriesen wird, sein Set. Dieses wirkt mehr wie eine öffentlich zugängliche Session, welcher er sich sehr gelassen stellt, als ein richtiges Konzert. Kaum ein Blick wird dem Publikum geschenkt. Das liegt vielleicht daran, dass noch keine Dichte an Menschen vor der Bühne besteht, kann aber auch auf eLans volle Hingabe zu seiner Musik zurückzuführen sein. Die Indie-Musikseite Boomkat beschreibt den Sound des "mysteriösen" eLan's als futuristisch und das ist er im wahrsten Sinne: man brauchte eine Weile um seinen Tanzschritt dem speziellen Rhythmus der Musik anzupassen. Einmal vollbracht schwebt man zu einem von krassen Beats begleiteten Sample aus dem Brandy Song "I wanna be down" von 1994, zuletzt in Blawan's "Gettin Me Down" gehört. Nach einer knappen Stunde geht das Liveset dem Ende zu. Man darf gespannt sein wie sich die Zusammenarbeit zwischen eLan und Monkeytown Records weiterentwickelt. Man ist definitiv angeregt in das kürzlich auf dem Label erschienene Album "Next to Last" reinzuhören.


Der publikumsscheue Siriusmo aka Moritz Friedrich ist normalerweise ein Fan von analogem Keyboard-Musizieren, lässt sich dies am heutigen Abend jedoch nicht anmerken, sondern gibt nur ein souveränes DJ-Set zum Besten. Nicht nur seine DJ-Sets sind sehr rar, sondern auch die Anzahl eigener Tracks innerhalb dieser. Das liegt vermutlich daran, dass er, wie er selber sagt, von seinen jeweiligen EP's und LP's nicht mehr als einen Song mag. Der Rest sei "Scheisse". Übertrieben selbstkritisch und perfektionistisch wirkt auch sein Set, die Übergänge sind nahtlos und die Tracks mehr als tanzbar. Als dann irgendwann nach der ersten Hälfte "High Together" kommt, rastet die mittlerweile größer gewordene Crowd vor der Bühne aus. Man sieht mit Festivalbändchen geschmückte Arme euphorisch und Bier verschüttend in der Luft kreisen. Der perfekte Appetizer. Aber eigentlich noch viel idealer für Siriusmo selbst ist, dass die Menge in diesem Moment nur ihn zu hören wollen scheint und nicht müde lächelnd mittanzt (in der Hoffnung, dass Modeselektor endlich loslegen). Das Ganze gipfelt im Comic-esken "Einmal in der Woche schreien" und zuletzt im Track "Feromonikon", welcher die perfekte Brücke zum Mainact Modeselektor schlägt. Dieses Set bleibt im Kopf und das sicherlich nicht nur auf Grund der fehlenden Abfahrt zu "Goldene Kugel".


Mittlerweile ist es richtig voll vor der Bühne und Modeselektor wissen, dass auf sie gewartet wird. Obwohl die Technik steht, wird man noch eine Viertel Stunde auf die Folter gespannt. Der Übergang fehlt, das obligatorische Händeschütteln in Form von Schulterklopfen. Achja, Modeselektor haben ja ein eigenes Pult. Na dann mal los.
Grillwalker ist nicht der perfekte Starter für das Set Modeselektors, was man erst nach Ende des Konzertes feststellen kann. Vielmehr und direkter hätte man mit dem darauffolgenden Track "Pretentious Friends" punkten können. Hier ist ganzer Körpereinsatz gefragt. Die HipHop-Hymne ist "Déboutonner" 2.0. Nun also mit Sprechgesang von Busdriver, einem thematisch um das Cannes Filmfestival kreisenden Telefonat und einem deutlichem Mitmachappell an alle Pseudo-Hip-Hop-Hipster (was für ein Wort) sich doch ausgelassen zu bewegen. Das Gewicht wird nach rechts und links verlagert und wo man hinsieht wird mitgesungen. Das Publikum hat entweder seine Hausaufgaben erledigt oder Modeselektor haben diesmal ein nicht allzu kompaktes Album geschrieben. Das liegt im Auge des Betrachters, der temporär von visueller Seite mindestens genauso zugeballert wird wie von den Synthies und den Bässen. Pfadfinderei (DIE Berliner Visual Artists, u.a. tätig für Paul Kalkbrenner, BPitch Control und dauerpräsent im Watergate) ist am Start und begleitet Modeselektor mit teilweise verstörenden, aber immer passenden Pixelbildern auf der Reise durch Monkeytown.
Reise durch Monkeytown deshalb, weil fast nur Lieder des neuen Albums und nur vereinzelte Hits der letzten Jahre gespielt werden(Suckerpin, Happy Birthday!). Einer der Tracks der letzten LP ist "Black Block", welcher einen an die Wellenbrecher treibt und ausrasten lässt. Das daran angelehnte "Evil Twin" ist neueres Stück und funktioniert mindestens genauso gut. Alle tanzen, schwitzen und verschwinden nur um sich ein weiteres Bier zu holen.
Das Auf und Ab von "German Clap" strapaziert die Nerven des Konzertgängers im positiven Sinne, vielleicht um ihn auf das eher ruhigere "This" und die Vocals von Thom Yorke vorzubereiten. Es darf verschnauft, genossen und gestaunt werden, schließlich ist Thom Yorke derjenige, der Modeselektor mit Kraftwerk vergleicht und sie als Schuldige für seine momentane Sympathie mit Techno erklärt. Ja, die Kollaborationen mit dem Radiohead Sänger werden eindeutig in den Vordergrund gerückt, vielleicht wird sogar das gesamte Konzert um diese konstruiert. Bei "Shipwreck" ein wenig später ist es nicht anders und schliesslich präsentieren Gernot Bronsert und Sebastian Szary mit geschwellter Brust ihren Remix von "Morning Mr. Magpie". Man merkt, dass eine Reife erlangt wurde, die förmlich nach der Gründung eines eigenen Labels schrie. Gleichzeitig ist man schon ein bisschen stolz, dass hier einem so anerkannten Label wie BPitch Control einvernehmlich im Positiven der Rücken gekehrt wurde. Diesen Schritt sind Modeselektor ja vor einiger Zeit bereits gegangen, jedoch ist erst jetzt das eigene Album auf Monkeytown erschienen. Sehr aufregend.
Es folgt Blue Clouds, ein Track der im wahrsten Sinne des Wortes Moderat ist. Auch wegen der wieder einmal passenden Visuals (auch bei den Moderat Konzerten war Pfadfinderei der ständige Begleiter) hofft man hier auf ein weiteres Kollaborieren mit Apparat aka Sascha Ring.
Der Kontakt zum Publikum ist vorhanden, klassisch wird nach dem Wohlbefinden gefragt, jedoch durchgehend mit gepitchter Stimme. Dieser Verfremdungseffekt wird durch Szary's nicht einmal abgesetzte Ray Ban verstärkt. Die Rollen sind also klar verteilt und das Publikum hat gut drauf zu sein (ist es aber sowieso, keine Sorge Jungs).
Das Brett "Berlin" mit den Vocals von Miss Platnum wird vom Publikum als einzige Zugabe sehr gefeiert und schließlich verlässt man mehr als zufrieden das Gloria Theater, welches sich sound- und platztechnisch gesehen als Kulisse bewährt hat. Es geht Richtung Garderobe um sich eine halbe Stunde anzustellen (Was vielleicht gar nicht schlecht ist um das Erlebte noch einmal unmittelbar danach zu verarbeiten zu können) und um dann mit belegten Ohren in die Kölner Nacht zu treten.
Es bleibt festzuhalten, dass ein schöner und bunter Einblick in die Welt von Monkeytown Records geboten wurde. Die teilweise etwas zu krasse Lautstärke trat durch den perfekten, klaren Sound eindeutig in den Hintergrund. Ein wirklich eindrucksvoller Abend ganz ohne Gefahr vor Reizüberflutung, da die Länge der Konzerte und des DJ-Sets, sowie die Anzahl der aufgetretenen Künstler stimmten.


4/5




weitere Tourdates:

01.11.2011 /  AT / Vienna / Flex
04.11.2011 /  CH / Geneva / L'Usine
05.11.2011 /  IT / Torino / Club To Club
10.11.2011 /  DK / Aarhus / Train
11.11.2011 /  DK / Copenhagen / KPH Volume
18.11.2011 /  ES / Madrid / Macumba / RBMA
19.11.2011 /  ES / Barcelona / Razzmatazz
01.12.2011 /  DE / Leipzig / Conne Island / 20 YRS Intro
02.12.2011 /  DE / Hamburg / Übel und Gefaehrlich
03.12.2011 /  DE / Stuttgart / SEMF
09.12.2011 /  GB / Manchester / Warehouse
15.12.2011 /  IT / Rome / Circolo degli Artisti
16.12.2011 /  IT / Milan / Secret Location
17.12.2011 /  IT / Bologna / Link


(by Felix)

Montag, 31. Oktober 2011

Tiefschwarz Mix Watergate 09


Artist: Tiefschwarz

Title: Watergate 09
Label: Watergate Records, DE.
Format: CD
Release: 31.10.11













Tracklist
  1. When Saints Go Machine – Fall Forever (Nicolas Jaar Remix)
  2. John Roberts – Lesser
  3. Deadbeat – House of Vampires
  4. Julio Bashmore feat. Javeon McCarthy – Father Father
  5. Matias Aguayo – So In Love
  6. Frankie Knuckles – Baby Wants To Ride
  7. MK – Burning (Jay Haze Edit)
  8. Alton M – I Like Havin’ You
  9. Ron & Chez D – Untitled
  10. DJ Assassin – A Face Amongst the Crowd (Chris Simmonds Intellidred Remix)
  11. Kevin Saunderson – The Groove That Won’t Stop
  12. Latin House Crew – Should Have Never Been
  13. Gemini – Where Do I Go (1997 Mix)
  14. Manuel Tur feat. Holly Backler – Most of This Moment (Isolée Remix)
  15. Afro Celt Soundsystem – Release (Masters At Work Remix)
  16. Major Mal’fun’ctions – Mysterious Moments (4-W.D. Motherland Mix)
  17. G Strings – Images
  18. Tiefschwarz feat. Mama – Corporate Butcher
  19. Marc Ashken – Freaky Naughty
  20. Romanthony – Rumpshaker







Genau am heutigen Tag kommt Numero 9 der Mix-CD-Reihe des Berliner Clubs Watergate heraus.
Diesmal haben die Brüder Schwarz alias Tiefschwarz in ihrer Plattensammlung wühlen dürfen, und haben für diese Mix-CD wahrlich tief gegraben!
Die Platte ist im wahrsten Sinne ein Mix:
Die seit über  20 Jahren aktiven DJ´s versuchen auf dieser Scheibe neue elektronische Musik, wie man sie heutzutage kennt, mit alten, deepen Houseklassikern zu koppeln. Auf der einen Seite erklingen Klassiker wie Matias Aguayo’s  "So in Love" oder ein Isolée Remix des Klassikers von Manuel Tur feat. Holly Backler "Most of This Moment", auf der anderen Seite moderne elektronische Musik, welche perfekt ineinander gemischt werden und so ein wahres Kunstwerk aus Retro-Feeling und moderner Clubmusik bilden.
Tiefschwarz versucht dem jüngeren Publikum die alten Klassiker nahezubringen, welche unsereins auf Grund des Alters bisher vielleicht gar nicht kennenlernen durfte. Die zwei Dj´s aus Stuttgart springen erfolgreich auf den Retro-Zug und fahren durch ihre eigene elektronische Vergangenheit, zum Wohl aller Fans.
Endlich wagt jemand den Schritt und kramt alte Platten aus, mixt sie und versucht sie dem Publikum (in diesem Fall) sehr schmackhaft näher zu bringen.

Neben all den alten und neuen Remixes darf man natürlich auch nicht Tiefschwarz´s neueste Produktion "Corporate Butcher" feat. Mama vergessen. Ein schönes Teil, das sich wunderbar zwischen all die verschiedenen Stile der CD einreiht, deep, housig, sehr vocal-lastig, gewissermaßen alt und neu gleichzeitig.
Dieses Lied ist nur so geschaffen für diese Scheibe. Man hört sich das Stück an und weiß genau, was die Grundidee und der Charakter des ganzen Mixes sind....

Aus alt mach neu, aus neu mach alt........!!!!!

Sehr gelungenes Konzept.
Kaufen, anhören, in Erinnerungen schwelgen und vor allem:  Tanzen,tanzen,tanzen!


(by Fabian)


Sonntag, 30. Oktober 2011

Meine iTunes Top 5 (Fabian)

HI, dann melde ich mich hier auch mal mit meiner Top 5 zu Wort.
Diese Liste geht auf die Wiedergabeliste "Meine Top 25" bei iTunes zurück, bei der die Anzahl der "ganzheitlichen" Wiedergaben gezählt wird. Hoffe, es sind für euch ein paar neue Sachen dabei.

Viel Freude damit




5. The Centurians - Bullwinkle part II

Wenn man dieses Lied hört, muss man einfach automatisch an den Film "Pulp Fiction" denken.
Diese Stimmung die in diesem Lied erzeugt wird, dieses Saxophon, welches mit dreckigem Sound dem ganzen Lied einen außergewöhnlichen Klang verleiht.
Wieder einmal ein wahrer Glücksgriff im Film "Pulp Fiction" von Quentin Tarantino, der ausschließlich aus Populärer Musik besteht.









4. Kenny Leaven - Wren feat. Kea

Wie „Ghost“ ist Wren ein lockerer Sommerhit. Der harte Beat, der zum Tanzen einlädt, wird durch Bassläufe, Gitarren – Akkorden und natürlich den eingängigen Vocals abgeschwächt. Herauskommt ein toller Dance-Track, bei dem man den Sommer, die Open Airs und die Sonne förmlich spüren kann.Der Song wurde auf der EP „Souvenir Plus 07: Heads in Clouds EP“ des Berliner Label Souvenir Music released. 
Leider ist der Sommer schon vorbei, aber lehnt euch zurück und träumt ein wenig, 
der Sommer kann weitergehen......





3. Son Lux - Flickers


Son Lux alias Ryan Lott hat Komposition und Klavier studiert, was man als Basis seiner Musik auf jedenfall wissen sollte. Seine oftmals experimentellen Songs haben etwas neues, einzigartiges, was mir in der Form noch nie vorgekommen ist. Die Musikzeitschrift Spex belegt ihn mit dem großen Begriff der "Neoklassik", des "Klassikpops", was aber keineswegs negativ gemeint sein soll.
Es ertönen bis zur Unkenntlichkeit verzerrte Klarinetten, wispernde Chöre, seine zarte, zerrbrechliche Stimme, ein melodiöses Klavier, Stille, Violinen die mit Absicht nicht genau im Metrum sind, Rhythmen die einen fesseln, doch wegen ihrer Komplexität nicht immer zum Tanzen auffordern.
Son Lux schafft es, im Gegensatz zu vielen "neuen" Klassikern, eine Brücke zwischen hörbaren Popstrukturen, experimentellem Sampling und massenhaft verschiedenen Einflüssen zu schlagen.
Diesen Künstler (im wahrsten Sinne des Wortes)  sollte man wirklich im Auge behalten....






2.  Agnes Obel - Riverside

Wieder einmal etwas richtig schönes aus dem Norden. Genauergesagt aus Dänemark. Ruhiges Piano, eine wunderschöne, hallende Stimme, toller Text und schöne, eingängige Melodien. Das ist der Sound von Agnes Obel. Sehr zu empfehlendes Album „Philharmonics. Hier merkt man, dass man nicht immer eine ganze Band hinter sich braucht um die Menschen zu bewegen. Wenn die Austrahlung stimmt, das Können vorhanden ist und die Wirkung der Musik so treffend ist, wie es bei Agnes Obel der Fall ist, dann kann es ja nur überzeugen...





1. Re.You - Ghost (Original)


 Dieser Song ist nicht umsonst Platz eins meiner meist gehörten Stücke. Dieser Song katapultierte sich schon am Anfang an die Spitze meiner Sommerhits 2011.
Dieser leichte, schwebende Charakter, mit tanzbaren Beats unterlegt, welche das Stück trotz des schwebenden Charakters nach vorne treibt.
Hinzu kommen die Vocals, die sich nur durch Veränderung der Tonhöhe und leichter Verzerrung fast nicht vom Original „Ghost“ von Phantom/Ghost unterscheiden.
Diese Vocals machen das Stück schon fast zu einem Pop-Song. Man kann mitsingen, es sind Harmonien vorhanden. Man fühlt sich einfach gut bei diesem Song, gerade weil er die Strukturen eines normalen Liedes aufweist.
Wieder einmal wird bewiesen, dass es wirklich viele sehr gute Remixes gibt.







Meine iTunes Top 5 (Felix)

um einen ersten allgemeinen Einblick in meinen Musikgeschmack zu ermöglichen hier nun die von mir zurzeit meist gehörten Tracks. Viel Spass!


5. Neon Indian "Polish Girl"

Dieser Track war mir nach dem ersten Hören zu simpel, zu wenig Neon Indian wie ich ihn unsprünglich kennen gelernt habe. Der elektronische Chill Wave des Mexikaner Alan Palomo trifft hier das erste Mal nach Entstehen der Band ganz eindeutig auf Pop und wird von diesem erschlagen. Die vielen Samples und Synthies erinnern zwar immer noch an den Ursprung, jedoch ist die Melodie bei Polish Girl deutlich vorhersehbarer. Nichts desto Trotz entwickelte es sich zu einem meiner Lieblingstracks. Wahrscheinlich gerade deswegen.



Neon Indian "Polish Girl" from Dot & Effects on Vimeo.






4. When Saints Go Machine "Parix"


Diese Kopenhagener haben es drauf. Das haben sie live auf dem diesjährigen Melt! unter Beweis gestellt. Das Ganze Album Konkylie ist sehr erfrischend und vor allem der Track Parix hat mich seit ihrem Gig verfolgt. Sänger Nikolaj Vonsild hat eine Stimme die mich oft an Antony Hegarty erinnert. Polarisierend ist der Refrain und mit diesem beginnt das Stück auch.



When Saints Go Machine - PARIX from Daniel de Vue on Vimeo.






3. Apparat "Black Water"


Der zweite veröffentlichte Track aus Sascha Rings neuer Platte "The Devil's Walk" zeigt, dass er sich, wie versprochen, vom Techno wegbewegt hat. Auf seinen Konzerten spielt er nicht mehr alleine mit Software und an Synthesizern rum, sondern er hat mittlerweile eine ganze Band um sich formiert. 
Dieser Track wurde von mir besonders oft gehört, da ich ihn einfach wahnsinnig bildlich und atmosphärisch finde. Die anhaltende Steigerung wird von Ring's angenehmer Stimme vollendet und schliesslich mit 40 Sekunden Regengeräuschen abgeschlossen. Gänsehaut!








2. Sleigh Bells "A/B Machines"


Auf diese Band bin ich durch ein Konzert von M.I.A. aufmerksam geworden: hier waren die Sleigh Bells im Vorprogramm. Der faszinierende, auf eine Art und Weise minimalistische Sound ist sehr laut und gewöhnungsbedürftig, doch es steckt eine Energie in ganz speziell diesem Track, die ihresgleichen sucht. Wird von mir übrigens auch gerne kurz nach dem Aufstehen gehört.



Sleigh Bells "A/B Machines" from Cory McKechnie on Vimeo.






1. Tensnake "In the end (I want you to cry)"


Tensnake macht ja auch Dubstep, aber mir persönlich gefallen seine Deephouse Tracks eindeutig besser. Vor allem dieser: er ist dank der vollen Beats sehr tanzbar und macht Gute Laune. Ganz dezent läuten Snares nach knappen 5 Minuten das Highlight des Tracks, welches die Vocals, Beat, und Keys zusammenführt, ein. 


"Ich hör schon gern Elektro, so zum Feiern und so..."


Wir, das sind Fabian, 21, und Felix, 20, studieren beide Populäre Musik und Medien im überschaubaren, aber dennoch erstaunlich lebendigen Paderborn. 
Nach nur kurzer Zeit haben wir ein starkes gemeinsames Interessengebiet entdeckt, nämlich das der elektronischen Musik. Oft als "Rums Bums und Fetzmusik" verschrien können wir dem Ganzen deutlich mehr abgewinnen und dementsprechend auch viel mehr Aufmerksamkeit und Interesse widmen. Unser Anliegen ist es der "ich hör schon gern Elektro, so zum Feiern und so..."-Einstellung ein Ende zu bereiten. Was war denn nochmal Techno? was Deep- oder Tech-house? Mit diesen Fragen möchten wir uns gerne auseinandersetzen, sowie klarstellen, dass elektronische Musik keinesfalls ein spezifisches Genre, sondern ein Überbegriff diverser Subgenres ist. 

Nun ist es aber auch nicht so, dass wir anderen Musikrichtungen gänzlich den Rücken zugekehrt haben. Ganz im Gegenteil: unsere breitgefächerten Geschmäcker haben keine klare Linie, sondern zeigen einander Musik, die man vermutlich alleine nie entdeckt hätte. Wir haben festgestellt, dass das Ganze grandios ist und der Welt mitgeteilt werden muss. 

Ganz zu Anfang sollte sich der Name unseres Blogs einmal rechtfertigen dürfen, denn unter electric eclecticism ist keinesfalls nur eine Ansammlung elektronischer Musik zu verstehen. Viel mehr haben wir uns vorgenommen die von uns konsumierte und geliebte Musik weiter zu empfehlen, sie nach Möglichkeit zu analysieren und zu bewerten, von der ein oder anderen Platte abzuraten, miterlebte Events in Worte zu fassen und auch hin und wieder von unserem Studium zu berichten. Wir werden euch unsere liebsten Clubs, Festivals, Lieder und Künstler nach und nach und vor allem nachvollziehbar vorstellen. Diese bunte Mischung (englisch: eclecticism) an persönlichen Eindrücken und Erfahrungen wird Streifzüge durch diverse Musikgenres machen und uns und den Lesenden hoffentlich viel Freude bereiten.

Na dann bleibt nur noch anzumerken, dass wir fesch abhotten sollten, yeah?!


Samstag, 29. Oktober 2011

Der Wert von Musik

C: \Music\....  Eigenschaften: 35 GB…. , so oder so ähnlich sieht bei vielen Menschen die Größe ihrer Musikbibliothek auf dem Computer aus. Wenn man sich das mal vorstellt, dass dies ungefähr 6500 Titel sind, kommen mir schon so einige Gedanken. In letzter Zeit habe ich mir  oft den Begriff Musik vor Augen geführt. Musik ist Kultur, jeder hört Musik, jeder hat Musik, viele können ohne Musik nicht  Leben, manche machen selbst Musik, manche schreiben über Musik.
Meine Fragestellung war, wie viel denn „Musik“ wert ist! Bei einer Musikbibliothek von 35 GB (ca. 6500 Titeln) und wöchentlich neuen Alben und Liedern,  komme ich bei dieser Frage ein wenig ins Grübeln. Ich selbst habe eine sehr große Musiksammlung zu Hause, auch auf meinem PC. Vieles von originalen CDs importiert, aber auch geliehene CDs wurden auf den Computer ganz legal gezogen, oder Musik ganz einfach von Youtube geladen. Wenn man jetzt bedenkt, dass man einmal früher, vor langer Zeit, stolzer Besitzer von Schallplatten war, und diese wie seinen größten Schatz „verehrt“ hat, muss man sich doch die Frage über den Wert von Musik stellen. Man sollte sich einmal bei jedem einzelnen Song, den man aus seiner Bibliothek von tausenden von Titeln anhört, überlegen, von wem dieser Song eigentlich gemacht wurde, was die Bedeutung des Textes ist, warum das Lied gerade so klingt wie es klingt, welche Wirkung die Musik auf einen in gerade diesem Augenblick hat. Einfach mal die Musik die man hört erforschen.  Vielleicht lernt man dann seine Musik ein wenig mehr zu schätzen. Auch das Gefühl, eine originale CD/Schallplatte in seinen Händen zu halten und sein Eigen nennen zu können, kennen viele vielleicht nur noch aus Kindertagen. Mir persönlich kann keine gekaufte MP3 der Welt, die sich auf meinem PC unter den schon zichtausenden Titeln einreiht und dort einfügt niemals das Gefühl einer original gekauften CD (oder ein anderer Tonträger) geben. Viel Musik zu besitzen ist zur Selbstverständlichkeit geworden, der Wert jedes einzelnen Titels in einer Reihe von tausenden Titeln ist zurückgegangen. In der heutigen Zeit, da gerade diese Selbstverständlichkeit nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, sollte man dennoch den Wert von Musik  nicht noch weiter sinken lassen, sondern immer wieder sich wirklich auf das Kulturprodukt Musik einlassen und sich seine Plattensammlung oder CD-Sammlung  anschauen, und stolz  sein, gerade diese Musik, die man hat genießen zu können.